Die Fotografie ist nicht nur unverzichtbar für die Dokumentation von Ereignissen, sondern auch eine bedeutende Kunst. Anna Paap stellt uns die 1894 in Prag geborene Fotografin Lucia Moholy vor, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr, dass ihre Negative den Zweiten Weltkrieg, den sie im Exil in London erlebt hatte, überdauert hatten: Der Architekt Walter Gropius hatte sie ohne ihre Einwilligung für eigene Zwecke genutzt.

Lucia Moholy arbeitete nach ihrer Übersiedlung von Prag nach Deutschland im Jahr 1918 zunächst als Lektorin und Redakteurin, u. a. im Rowohlt-Verlag. Angeregt durch ihren späteren Ehemann, den Maler und Fotograf László Moholy-Nagy, vertiefte sich in den 1920er Jahren ihre Beziehung zur Fotografie. Es folgen produktive gemeinsame Jahre am Bauhaus in Weimar und Dessau.

Moholy erstellte zahlreiche Objekt- und Architektur-Fotografien für die Bauhaus-Zeitschrift, gefördert insbesondere durch Walter Gropius. Sorgfältige Komposition und Ausleuchtung zeichnen ihr Werk aus. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung verschlechterte sich ihre Lage: Ihre jüdischen Wurzeln und ihre Beziehung zu dem kommunistischen Abgeordneten Theodor Neubauer gefährdeten ihre Sicherheit. Nach Neubauers Verhaftung ging sie ins Exil nach London, alle ihre Negative blieben bei ihrem Ex-Mann zurück. Erst nach einer Gerichtsverhandlung erhielt sie die Rechte an ihren Aufnahmen zurück. Im stolzen Alter von 95 Jahren starb sie in Zürich.

Bildquellen: © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

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