Neueste Beiträge:
Wissenschaft als Brücke
Gerade in Zeiten großer Herausforderungen ist der Austausch auch in den Bereichen Kultur und Wissenschaft wichtig. Vor diesem Hintergrund kam eine Delegation der Nationalen Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz nach München.
Miszellen aus Temeswar. Eindrücke aus der Europäischen Kulturhauptstadt 2023
Im Jahr 2023 war Temeswar/Timișoara/Temesvár/Timišvar, die Metropole des Banats, Europäische Kulturhauptstadt. Dieser Streifzug von Tobias Weger führt zu ausgewählten Orten in der Inneren Stadt – zu einem 1751 konzessionierten Hotel, in die Werkstatt eines serbischen Schneiders, zur serbisch-orthodoxen Kathedrale und dem römisch-katholischen Dom am zentralen Platz der Stadt. Auf diesem Spaziergang kommt auch die Frage auf, welche Kapitel der Stadtgeschichte heute nicht erinnert werden, etwa das Wirken des spätmittelalterlichen Predigers Pelbart de Temeswar, die osmanische Phase oder die Anwesenheit von Beethovens erster Geliebter, die später einen Temeswarer Festungskommandanten heiratete. © Foto: Tobias Weger
Ukrainische Weltliteratur in deutscher Sprache | Lesja Ukrajinka: Mein Weg | Besprechung
„Eine filmische Augenweide mit ökologischer Botschaft!“ (spielfilm.de) – so bezeichnete die Filmkritik den Animationsfilm "Mavka – Hüterin des Waldes" (2023). In kürzester Zeit wurde der unter der Regie von Oleh Malamuzh und Oleksandra Ruban gedrehte Film zum weltweiten Sensationserfolg. "Mavka. Lisova pisnya" – so der Originaltitel dieser ukrainischen Produktion – ist eine Verfilmung der Feerie "Das Waldlied" von Lesja Ukrajinka.
Hast du den Titel gesehen? | Saša Stanišić: Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne | Besprechung
Wenn das erste, was man über ein neues Buch hört, die Frage ist „Hast du den Titel gesehen?“, kann man vermuten, dass der Autor die LeserInnen neugierig machen wollte. Bevor ich mit dem Schreiben dieser Rezension begann, habe ich mich gefragt, ob ich jedes Mal den vollständigen Titel oder einfach "Möchte die Witwe..." oder "Die Gießkanne" oder "Das mit Witwe" (wie Stanišić selbst vorgeschlagen hat) verwenden sollte. Jede Kombination birgt ein wenig Humor in sich, also entscheide ich mich spielerisch vorzugehen und für die Abkürzung des Titels, die mir zuerst einfällt.
Männerphantasien in herrschaftlichem Gewand | Mircea Cărtărescu: Theodoros | Besprechung
Mit seinem neuesten Roman legt der rumänische Schriftsteller Mircea Cǎrtǎrescu (*1956) ein kolossales Erzählwerk vor, das – wie schon seine letzten Veröffentlichungen – vom Berliner Schriftsteller Ernest Wichner (*1952) übersetzt und im Wiener Zsolnay Verlag publiziert wurde.
,,Ich lasse meine Heimatlosigkeit nicht im Stich“ | László Végel: Unsere unbegrabene Vergangenheit | Besprechung
Heldentum und Stolz sind kein Maßstab für Angehörige von ethnischen Minderheiten – egal, aus welchem Landstrich sie stammen. In den meisten Fällen ist ihnen ihr nacktes Überleben mehr wert als sämtliche bestirnte Himmel über und moralische Gesetze in ihnen. Als nach dem Ersten Weltkrieg die Donaumonarchie zerfällt, wachen die ethnischen Minderheiten aus der Vojvodina in einem anderen staatlichen Gebilde auf und müssen sich neuen Machtkonstellationen anpassen. Pragmatismus gilt es an den Tag zu legen, nicht Heroismus. Dem Autor László Végel ist diese Region am Rande Europas und der dort lebende einfache Mensch ans Herz gewachsen.
Literarische Abwege. Wilhelm Droste über literarische Cafés und politische Illusionen in Ungarn
Den Übersetzer, Herausgeber, Publizisten, Caféhausbetreiber, Kulturveranstalter und ehemaligen Dozenten des Lehrstuhls für Germanistik der Eötvös-Loránd-Universität Dr. Wilhelm Droste besuchte Enikő Dácz im März 2025 in seinem zentral gelegenen Budapester Café. Das nach dem Lieblingskaffeehaus von Endre Ady benannte Három Holló/Drei Raben ist in den Räumlichkeiten des Piaristenordens untergebracht und ein der Literatur und Kunst gewidmeter Ort. Das Kulturprogramm, das ein junges Team gestaltet, zu dem mehrere Lyriker:innen gehören, spiegelt die Vielfalt der Budapester Kulturszene von Literatur über Theater, Ballett bis hin zum Film wider.
Buchpräsentation. Deutsche Sprache und Kultur in Rumänien 1918–1933
Welche Rolle spielten deutsche Sprache und deutsche Kultur im Rumänien der Zwischenkriegszeit, das nach 1918 seine territoriale Ausdehnung stark um ehemals habsburgische und russländische Gebiete erweitert hatte? Andrei Corbea-Hoișie, Germanist an der Alexandru-Ioan-Cuza-Universität in Jassy/Iași, sowie Rudolf Gräf, Historiker an der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg/Cluj-Napoca, haben 2023 im Bukarester Verlag Polirom das zweibändige Sammelwerk „Limbă şi cultură germană în România (1918–1933)“ [Deutsche Sprache und Kultur in Rumänien (1918–1933)] herausgegeben. Es ist das Ergebnis einer mehrjährigen fruchtbaren Zusammenarbeit von Wissenschaftler/innen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und Ländern.
,,Sächsische Mädchen im Fortschritt“ und auch sonst manch Lesenswertes | Stefan Sienerth (Hg.): ,,Es ist fast keiner mehr“ | Besprechung
In den Häusern siebenbürgisch-sächsischer Lehrer und Pfarrer (oftmals, zeitversetzt, in Personalunion) in Städtchen und Ländchen hieß es weiland: „Seid still, Kinder, der Vater schreibt Gedichte. – Segt reahich, ir Kengd, der Vuoter schreiwt Gedichter“. Aus noch heute nachwirkender Wirklichkeit gegriffen und erzählt hat das Stefan Sienerth, ein treuer Sohn all dieser Väter. (Dabei mag ihn wie uns anheimeln, dass in der Mundart die „Gedichte“ in einem bedeutungsschweren „r“ enden.)
Eine Art Entwicklungsroman | Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens | Besprechung
Der neue Roman Terézia Moras führt uns in die Höllentiefen einer destruktiv abhängigen Liebe zwischen Muna Appelius, einer Schülerin vor dem Abitur, und einem Fotografen und Französischlehrer namens Magnus Otto. Die Geschichte könnte auch als Entwicklungsroman gelten, obwohl es hier nicht um eine geradlinige Entwicklung geht, sondern um durch zahlreiche Höhen und Tiefen gezeichnete, erlittene Lebenserfahrungen, die Muna zwischen ihrem 18. und 40. Geburtstag sammelt.
Wo gehobelt wird, blühen Späne | Franz Hodjak: Das Glas gibt dem Wein die gewünschte Form | Besprechung
Immer schon ist der Dichter und Verlagslektor Franz Hodjak sein bester Leser gewesen. Dass er dabei stets auch ein strenger Lektor ist, diesmal zu eigenem Nutz und Frommen, versteht sich. „Aphorismen sind Späne, die beim Hobeln der Sätze von der Sprache fallen.“ (S. 9) So elegant geschwungene, scharfwürzig blühende Späne bringt nur einer zustande, der den Hobel sowohl in scharfem Winkel anzusetzen als auch meisterlich zu führen weiß. So häuft sich neben Gedicht- und Prosabänden Buch um Buch. Dieses nun ist laut Nachwort von Alexander Eilers Hodjaks viertes mit diesmal 850 vermeintlichen „Nebenprodukten“, die er unbeirrt zur Hauptsache macht. Für die Hauptsache aber ist ihm kein Büchlein zu schmal.
Kleines Land, große Poesie | Mein Nachbar auf der Wolke | Besprechung
2023 wurde im Münchner Hanser Verlag im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung der Band "Mein Nachbar auf der Wolke. Slowenische Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts" publiziert und anschließend auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert, auf der sich Slowenien als Ehrengast vorstellte.
Beiträge unserer Autor:innen zum Lesen, Sehen und Hören.

Unser Blog Zwischen Grenzen macht auf verschiedene Aspekte der Grenzen im zentral- und südosteuropäischen Raum aufmerksam. Die kulturelle, religiöse und politische Geschichte der Regionen wirkt sich auch auf das heutige Leben aus – ist aber vielleicht gar nicht mehr so sichtbar.