Neueste Beiträge:

Podcast

Essen und Trinken – Zur neuen Ausgabe der SPIEGELUNGEN 1/2024

von IKGS München

Essen und Trinken „markiert kollektive Identität” - so werden die Leserinnen und Leser der aktuellen Ausgabe der „Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas” im Editorial auf das Heft eingestimmt. Im Gespräch mit seinen Redaktionskolleginnen und -kollegen erfährt Donauwellen-Host Florian Kührer-Wielach mehr über die Konzeption, die Autorinnen und Autoren sowie den Inhalt dieser kulinarischen Ausgabe der Institutszeitschrift.

Podcast

Imperiale (In)Toleranz im 19. Jahrhundert: Osmanisches Reich und Habsburgermonarchie

von IKGS München

1839 leitete das Gülhane-Dekret die Tanzimat-Reformzeit im Osmanischen Reich ein. Es garantierte die Unversehrtheit von Leben und Besitz sowie Religionsfreiheit. Das Dekret bewog Deutsche aus dem Russländischen Reich zur Migration in die osmanische Dobrudscha. Fast zeitgleich wiesen die Habsburger Protestanten aus dem Tiroler Zillertal aus, die nicht katholisch werden wollten. Sie fanden im preußischen Niederschlesien eine neue Heimat. Der Beitrag von Tobias Weger anlässlich des 185. Jahrestags dieses grundlegenden staatsrechtlichen Dekrets regt dazu an, stereotype Bilder von toleranter und intoleranter Herrschaft im 19. Jahrhundert zu überdenken. © Foto: Wikimedia Commons

Text

Die Wächter der Wurst und die Hüter der Hühnersuppe. Kampf um Nationalgerichte in Social Media Gruppen

von Angela Ilic

Als Mensch, der in verschiedenen Ländern gelebt hat, genieße ich es, die kulinarischen Traditionen all jener Orte zu vermischen, an denen ich zu Hause bin oder die ich wiederholt besucht habe. In meiner Küche koexistieren amerikanische Bagels und Bananenbrot friedlich mit ungarischer Pogácsa, schwäbischen Spätzle und bosnischer Krompiruša. Zu den Grundnahrungsmitteln, die in meiner Speisekammer jederzeit zu finden sind, gehören niederländischer Pindakaas (Erdnussbutter) und Hagelslag (Schokostreusel), die kroatische Gewürzmischung Vegeta, ungarisches Paprikapulver und istrisches Olivenöl. Und bevor Sie mich der kulinarischen Aneignung beschuldigen, sollte ich mitteilen, dass ich zu all den Kulturen, deren Gerichte ich regelmäßig koche, längere Zeit Kontakt hatte und die meisten Rezepte von Einheimischen gelernt habe.

Text

The Guardians of Goulash. The Battle around National Dishes in Social Media Groups

von Angela Ilic

As someone who has lived in various countries, I enjoy blending the culinary traditions of all the places I have called home or have visited repeatedly. In my kitchen, American bagels and banana bread coexist peacefully with Hungarian pogácsa (a savory baked treat), Swabian spätzle (dumplings) and Bosnian krompiruša (phyllo pastry with potato filling). Staples to be found in my pantry at any given time include Dutch pindakaas (peanut butter) and hagelslag (chocolate sprinkles), the Croatian spice mix Vegeta, Hungarian paprika powder and Istrian olive oil. And please do not accuse me of culinary appropriation: I have had extended contact with all the cultures whose dishes I regularly cook, having learned most of the recipes and techniques from natives.

Text

Migrantische Monster | Barbi Marković: Minihorror | Besprechung

von IKGS München

Nachdem ich vor kurzem „Die verschissene Zeit“ gelesen hatte, war ich neugierig, welche Haltung zur Literatur Barbi Marković im vorliegenden Buch einnimmt. Gestützt auf die vorherige Erfahrung begann ich, das Buch durchzublättern. Und da war es ‒ ein Schritt außerhalb der Literatur, eine Verlockung jenseits des gewöhnlichen Erzählens. Als Bonusmaterial gibt es eine Gastgeschichte, ein Party-Brettspiel und eine Reihe möglicher, noch nicht erzählter Geschichten über die Hauptprotagonisten. In den achtundzwanzig geschriebenen und einhundertfünf potenziellen (Mini-)Geschichten über den alltäglichen Horror des bekannten (celebrity?) Paares Mini und Miki macht uns Barbi Marković klar, dass Monster unter uns sind. 

Text

Wohltemperierte Unwägbarkeiten | Nichita Danilov: Die blinden Adler. Gedichte | Besprechung

von IKGS München

Nichita Danilov ist einer der bedeutenden Lyriker der sogenannten 80er-Generation in Rumänien, einer Literatengruppe, zu der unter anderen auch Mircea Cărtărescu zählt. Doch ist Danilov nicht wie sein international gefeierter Kollege ein Hauptstädter, sondern stammt aus der Grenzregion Nordrumäniens und der heutigen Republik Moldau. Laut Nachwort seines Übersetzers und Kollegen Jan Koneffke zeigt sich diese Herkunft im Wesen des danilovschen Schreibens; er ist „Lipowaner“ und ein Mann des Dazwischen: zwischen Russland und Rumänien, Ruralität und Akademie, Glaube und Skepsis… 

Text

Da capo al fine | László Végel: Balkanschönheit oder Schlemihls Bastard | Besprechung

von IKGS München

Lang ist es her, seit der eine oder andere Schlemihl der Literaturszene Rätsel aufgab! Nun ist endlich wieder einer da. Skurril auch er. Ein Eigenbrötler, der mit einer positiven Lebenseinstellung überrascht: „Ich bin glücklich, solange ich überflüssig bin. Ich sitze in der Werkstatt, was ich von Großvater gelernt habe, können sie mir nicht nehmen, ich habe von allem Ahnung, bin ein Universalhandwerker, ich repariere Fahrräder, Bügeleisen, Tiefkühlschränke, ich verrichte meine Arbeit, sollen sie doch ruhig über mich verbreiten, dass ich ein Hanswurst und Taugenichts bin […] sollen sie sich nur das Maul zerreißen“. (S. 155)

Text

Umbrüche in der (post)sowjetischen Moldau | Tatiana Ţîbuleac: Der Garten aus Glas | Besprechung

von IKGS München

Die Schriftstellerin Tatiana Țîbuleac wurde 1978 in der Hauptstadt der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik Kischinau (rum. Chișinău, russ. Кишинёв) geboren. An der Moldauischen Staatlichen Universität ihrer Heimatstadt studierte sie Journalismus und Kommunikationswissenschaften. Mitte der 1990er-Jahre wurde sie in der Moldau durch ihre Kolumne „Povești adevărate“ [Wahre Geschichten] in der Tageszeitung Flux einem größeren Lesepublikum bekannt. Ende der 1990er-Jahre begann Țîbuleac als Reporterin und Nachrichtenmoderatorin bei einem privaten moldauischen Sender zu arbeiten. Seit 2008 lebt sie in Paris, wo sie im audiovisuellen Bereich tätig ist. 

Text

Familienroman mit Tiefgang | Wolfgang Martin Roth: Die Schuhe der Väter | Besprechung

von IKGS München

2023 erschien der Roman „Die Schuhe der Väter“ des Göttinger Autors Wolfgang Martin Roth. Der ehemalige Pfarrer und heutige Gruppenanalytiker stellt in seinem Werk eine unruhige Kindheit, geprägt von Gewalt, unbeantworteten Fragen über die eigenen Vorfahren, und die Suche nach dem eigenen Platz in der Gesellschaft und im Leben dar. Auf dieser fesselnden Reise werden mehrere Figuren vorgestellt, deren Leben unerwartet miteinander verflochten sind, sowie ihre einzigartige Art und Weise, mit Traumata und Verlusten umzugehen. 

Text

Im Archiv der Abertausenden Bilder | Dana Ranga: Stop – Die Pausen des Sisyphos | Besprechung

von IKGS München

Dana Ranga ist Lyrikleserinnen und -lesern in Deutschland bislang mit drei Gedichtbänden bekannt: 2011 erschien „Wasserbuch“, 2016 Hauthaus im Suhrkamp Verlag, 2020 „Cosmos!“ bei Matthes & Seitz. Derselbe Verlag veröffentlichte im Frühjahr 2023 mit „Stop – Die Pausen des Sisyphos“ Rangas ersten, 2005 auf Rumänisch publizierten Gedichtband in einer Übersetzung von Ernest Wichner. Das Rumänische ist die Vatersprache der 1964 in Bukarest geborenen Autorin, das Deutsche (ihre Mutter stammte aus der DDR) die Muttersprache. Und es ist die Sprache der von der Familie mit der Umsiedlung 1978 gewählten Heimat. 

Text

Die Moderne lebt | Zsuzsanna Gahse: Zeilenweise Frauenfeld | Besprechung

von IKGS München

Geboren wurde Zsuzsanna Gahse in Budapest. Nach den Ereignissen von 1956 emigrierte ihre Familie nach Wien. Fortan bewegte sie sich in einer deutschsprachigen Welt, zu der man bekanntlich auch das Wienerische rechnet. In einem Interview hat sie das so beschrieben: „Ein unvergessliches Erlebnis war es, ins Deutsche vorzupreschen. Wie in eine Wolke ging ich in die Sprache hinein, und diese Wolke riss immer mehr auf, und dann konnte ich in der neuen Sprache frei herumspazieren. Unvergesslich ist das Gefühl dieser Unabhängigkeit, nach etwa einem halben Jahr. Aber das Aufreissen der Wolken hört nie auf. Ganz gleich, wie gut man eine Sprache kennt. Auch über meine zehn chinesischen und die fünfzig russischen Wörter bin ich glücklich. Sprachen sind Ausdrucksmöglichkeiten. Jede einzelne Sprache ist eine Möglichkeit“.

Text

Dämonen der Vergangenheit: Verständnissuche und Selbsterkenntnis | Peter Becher: Unter dem Steinernen Meer | Besprechung

von IKGS München

Im Prager Vitalis Verlag ist in deutschsprachiger Originalversion ein Roman erschienen, der von seinem literarischen Gewicht her, markant aber auch durch Thema und Aussage, Beachtung verdient. Der Verfasser Peter Becher hat langjährig den Münchner Adalbert-Stifter-Verein geleitet und eine gut lesbare Stifter-Biographie (2005, 2017, tschechisch 2019) verfasst. Wiederholt ist er mit Essay- und Feuilleton-Sammlungen sowie historischen und literaturgeschichtlichen Studien zur deutsch-tschechischen Spuren- und Verständigungssuche hervorgetreten. 

Beiträge unserer Autor:innen zum Lesen, Sehen und Hören.

Unser Blog Zwischen Grenzen macht auf verschiedene Aspekte der Grenzen im zentral- und südosteuropäischen Raum aufmerksam. Die kulturelle, religiöse und politische Geschichte der Regionen wirkt sich auch auf das heutige Leben aus – ist aber vielleicht gar nicht mehr so sichtbar.

In der Video-Reihe Spot On werfen wir einen Blick auf bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten aus den böhmischen Ländern. Sprachliche, nationale und politische Grenzen beinflussten zwangsläufig ihr Leben und Werk.

Die Podcast-Serie Münchner Grenzerfahrungen setzt sich mit Menschen auseinander, deren Leben von Grenzüberschreitungen geprägt ist. Herkunft, Ankunft und Rückkehr stellen sich als dynamische Komponenten ihrer Biografien heraus.