Manche Persönlichkeiten werden zu ihren Lebzeiten bekannt, geraten danach aber schnell in Vergessenheit. Manche davon haben viele Jahrzehnte nach ihrem Tod irgendwann doch das Glück, wiederentdeckt zu werden. So wie Margarethe Schell.

Sie war zu ihrer Zeit eine erfolgreiche Schauspielerin und Rundfunksprecherin. Heutzutage ist für uns vor allem ein spannender Text von Bedeutung, den sie hinterließ: ihr Tagebuch aus dem Nachkriegs-Prag in den Jahren 1945/46. Als Deutsche wurde sie interniert und musste in Zwangslagern in und um Prag arbeiten. Das alles beschrieb sie in ihrem Text, den sie im Geheimen anfertigte und danach bei sich bis zur Ausreise nach Deutschland versteckt halten musste.

Kontroverse bei der Veröffentlichung

Als 1957 Schells Tagebuchaufzeichnungen veröffentlicht wurden, sorgten sie für kritische Auseinandersetzungen unter den Vertriebenen. Anders als bei ihrer größten Kritikerin Olga Barányi wird oft auch die Hilfsbereitschaft der Tschechen gezeigt, nicht nur ihr Racheverhalten.

Über ihr Leben war bis vor ein paar Jahren nur wenig bekannt. Dušan Hübl und Jiří Novotný entdeckten den Text und stellten weitere Forschungen zu ihrem Leben an. Dank ihnen ist der Text ins Tschechische übersetzt und 2019 herausgegeben worden.

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