Spiegelungen
Dämonen der Vergangenheit: Verständnissuche und Selbsterkenntnis | Peter Becher: Unter dem Steinernen Meer | Besprechung
Im Prager Vitalis Verlag ist in deutschsprachiger Originalversion ein Roman erschienen, der von seinem literarischen Gewicht her, markant aber auch durch Thema und Aussage, Beachtung verdient. Der Verfasser Peter Becher hat langjährig den Münchner Adalbert-Stifter-Verein geleitet und eine gut lesbare Stifter-Biographie (2005, 2017, tschechisch 2019) verfasst. Wiederholt ist er mit Essay- und Feuilleton-Sammlungen sowie historischen und literaturgeschichtlichen Studien zur deutsch-tschechischen Spuren- und Verständigungssuche hervorgetreten.
,,Wenn ich hierher zurückkomme, dann überfällt mich das Gedächtnis der Heimaterde.“ | Gabriela Adameșteanu: Der Trevi-Brunnen | Besprechung
Gabriela Adameșteanu ist eine der wichtigsten rumänischen Autorinnen der Gegenwart, die sich in ihren Texten immer wieder an die Traumata der rumänischen Geschichte des 20. Jahrhunderts heranwagt.
,,Solo für Petronom mit Akkompagnement von Paoloncello“ | Petre Solomon: Paul Celan – Die rumänische Dimension | Besprechung
Die Veröffentlichung einer deutschen Übersetzung von Petre Solomons auf Rumänisch verfassten Memoiren „Paul Celan – Die rumänische Dimension“ war längst überfällig – es ist die ausgezeichnete Übersetzung von Maria Herlo und erscheint nach der französischen, spanischen, italienischen und englischen.
In Bewegung | Elisabeth Schneider: Nach dem Wassertag | Besprechung
Eine Zugfahrt von Bosnien nach Deutschland ist auch heute lang. Unvorstellbar lang muss sie Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen sein, als Bosnien zu Österreich-Ungarn gehörte und die Lokomotive schrille, durchdringende Pfeiftöne von sich gab.
Herzwort und Kopfwort | Herta Müller: Eine Fliege kommt durch einen halben Wald | Besprechung
Der schmale Band macht zehn Texte aus den Jahren 2002‒2022 zugänglich, die in unterschiedlichen Anteilen essayistisch-reflektierende und literarisch-erzählerische Abschnitte verflechten. Darunter sind sechs Reden, die zu diversen Anlässen gehalten wurden, unter anderem zur Verleihung des Heinrich-Böll-Preises (2015), zur Verleihung des Preises für Toleranz und Menschrechte des Jüdischen Museums Berlin (2022) und zur Aufnahme in den Orden Pour le mérite (2022). Den Abschluss bildet ein als „Monolog“ eingeordneter Text. In den verbleibenden drei Fällen fehlen explizite Gattungszuweisungen. Einen auf den ersten Blick offenkundigen roten Faden liefern also weder die Gattungen noch die Inhalte.
Vom Alföd sieht man weiter | Esther Kinsky: Weiter Sehen | Besprechung
Seit es das Kino gibt, hat es zahlreiche Schriftsteller fasziniert, überall auf der Welt. Der amerikanische Autor Walker Percy hat diese Faszination in seinem Klassiker „The Moviegoer“(1960) einzufangen versucht – ein Buch, das Peter Handke ins Deutsche übertragen und „Der Kinogeher“ betitelt hat. Das umfangreiche Werk des Pariser Nobelpreisträgers aus Kärnten ist geradezu übervoll an Reminiszenzen ans Kino, und viele literarische Bücher von Autoren seiner Generation wären wohl ohne Film und Kino kaum zustande gekommen. Was ist das Faszinierende, Einmalige, Unverwechselbare am Kino? Worin besteht das Geheimnis eines Filmpalasts? Und was heißt eigentlich „sehen lernen“? Was bedeutet „weiter sehen“?
Wechselnde Farben, gleiches Muster | Yvonne Hergane: Die Chamäleondamen | Besprechung
In ihrem ersten Roman erzählt Yvonne Hergane von vier Frauen aus vier Generationen, die es trotz aller epochenspezifischen Unterschiede doch immer wieder schaffen, sich der wandelnden Welt anzupassen, voneinander zu lernen und dabei stets zusammenzuhalten. Vor allem dann, wenn die vielen Männer, die zwar zu Erzeugern, aber nicht zu Vätern taugen, alles nur erschweren.
Von Hoffnung, Trost und Weltwahrheiten | Matthias Buth: Im Zwischenland | Besprechung
Der neueste Gedichtband des Juristen, Schriftstellers und Essayisten Matthias Buth ist vor einem Jahr im PalmArtPress-Verlag in Berlin mit einem Vorwort von Markus Bauer erschienen und enthält 780 Gedichte/Texte, die mal verschlüsselt, mal offen die menschliche Existenz reflektieren. Die Magie der Worte fasziniert und befremdet in gleichem Maße.
,,Günter, ahoi!“ | Carmen-Francesca Banciu: Ilsebill salzt nach | Besprechung
„Ilsebill salzt nach“ von Carmen-Francesca Banciu erschien 2023 in dem wunderbaren Berliner Kleinverlag PalmArtPress. Ein mit Spannung erwartetes Buch, war doch Bancius „Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!“ 2018 für den Deutschen Buchpreis nominiert worden. „Ilsebill salzt nach“ ist ein Briefroman, in dem die Autorin in einen fiktiven Dialog mit Günter Grass tritt.
Kritischer ,,Abendweg“: Helmuth Frauendorfer zum 65. Geburtstag
Von Anton Sterbling
,,Das Gedicht ist die Heimat der Menschheit“: Zum 70. Geburtstag des Dichters Horst Samson
Von Eva Filip
Anton Schwob zum Gedenken: Ehemaliges Vorstandsmitglied des Südostdeutschen Kulturwerks verstorben
Von Sigurd Paul Scheichl