Neueste Beiträge:
Die Poesie trotzt der Schwerkraft | Hellmut Seiler: Aufhebung der Schwerkraft | Besprechung
Der Lyriker Hellmut Seiler erfreut uns mit seinem neuesten Gedichtband "Aufhebung der Schwerkraft". Auf 141 Seiten und in 102 Gedichten werden die Leser eingeladen, sich durch die Erfahrungen, Erinnerungen, Reisen, Impressionen, Weltansicht des lyrischen Ichs auf eine sprach- und bildgewaltige Poesie einzulassen. In seinem Vorwort bereitet Anton Sterbling den Leser auf eine neue Art von Poesie vor, indem er historisch einordnet und die wichtigsten Aspekte aus Seilers Prosawerk vorstellt, die die „neuen Wendungen, Überraschungen“ (S. 5) in seiner Lyrik vervollständigen.
Neuauflage des Erstlingswerks | Hans Bergel: Fürst und Lautenschläger | Besprechung
Zwei Jahre nach dem Tod des 1925 in Siebenbürgen geborenen Schriftstellers und Publizisten Hans Bergel, der mehr als 50 Jahre in Deutschland lebte und mehr als 50 Bücher schrieb, liegt nun seine – viel zitierte und wenig gelesene – Jugenderzählung "Fürst und Lautenschläger" mit einem ausführlich kommentierenden Vorwort von Stefan Sienerth, dem langjährigen Leiter des IKGS in München, vor.
Viel Lärm um … semmi? | Johanna Sebauer: Nincshof | Besprechung
Johanna Sebauers "Nincshof" hat seit seinem Erscheinen in Österreich sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Dieser mediale Erfolg von Sebauers Debütroman ist beeindruckend und macht natürlich neugierig, zumal schon der Titel, ein wunderschönes Beispiel von humorvoller Spielerei mit Mehrsprachigkeit, Lust darauf macht, in die einerseits eindeutig verortbare, reale, andererseits aber mit fantastischen Elementen durchsetzte Welt von Johanna Sebauers Figuren, die in dem fiktiven Dorf Nincshof im Burgenland leben, einzutauchen.
Literatur als ethnografische Quelle | Bora Stanković: Erzählungen vom Balkan | Besprechung
Der erste Kontakt mit dem Buch wirft eine Frage auf: Was will der Herausgeber dem potenziellen Leser vermitteln? Oder: Welche Erwartungen verbinden sich mit dem Buchtitel?
In Kurt Hielschers Fußstapfen
Casper Molenaar stellt in einem Online-Fotoprojekt historische Bilder nach.
Ein Spaziergang durchs literarische Feld. Postimperiale Biografien in Zentraleuropa
Die drei Literaturwissenschaftler:innen Réka Jakabházi, Szabolcs János und Enikö Dácz geben Einblicke in die Methodenwerkstatt, in der ihr Band „Deutschsprachige Literarische Felder und Akteure in Zentraleuropa im postimperialen Kontext“ erschienen ist. Im Gespräch mit Donauwellen-Host Florian Kührer-Wielach wird dann auch der eine oder andere Blick in die archivarische Schatzkammer des IKGS geworfen. Und außerdem geht es um die Frage, warum denn wissenschaftliche Bücher immer so komplizierte Titel haben (müssen).
Die Sprache der Liebe | Dorothee Riese: Wir sind hier für die Stille | Besprechung
Dorothee Rieses Debütroman öffnet der Leserschaft eine Tür zum Land jenseits der Wälder. Transsilvanien fasziniert und überzeugt zugleich. Nach Transsilvanien, sprich Siebenbürgen, verschlägt es die Hauptfigur Judith. Das Mädchen ist eine Art Alter Ego der Schriftstellerin, die als Kind mit ihrer Familie aus Deutschland in ein siebenbürgisches Dorf zog. Sie erlebte in der Wahlheimat der Eltern ein multikulturelles Umfeld voller Widersprüche, in dem sie sowohl die rumänische Sprache als auch die gesellschaftliche Sprache beziehungsweise die Sprache der Beziehungen und deren Bedeutung in der rumänischen Gesellschaft lernte.
Der Nachlass eines Genies | Alida Bremer: Tesla oder die Vollendung der Kreise | Besprechung
„[E]s ist ein Antikriegsstück, das sich gegen jeden Nationalismus wendet.“ So wird das Theaterstück Tesla oder die Vollendung der Kreise im gleichnamigen Roman von Alida Bremer beschrieben. Dass diese Behauptung auch auf das Buch selbst zutrifft, ist natürlich kein Zufall. Dennoch handelt es, entgegen dem Titel, eigentlich nicht vom Leben und Werk des Forschers und Erfinders Nikola Tesla. Erzählt wird, wie der 17-jährige Anton Matijaca sich 1905 von seiner kroatischen Heimat aus nach New York begibt, um nach seinem Schulausschluss den Neuanfang in der Neuen Welt zu wagen.
Vom Vater, der nicht aufhören wollte, ein Held zu sein | Maria Bidian: Das Pfauengemälde | Besprechung
Maria Bidians "Das Pfauengemälde" ist ein vielschichtiger, beeindruckender Debütroman über die Annäherung einer Tochter deutsch-rumänischer Eltern an das Vermächtnis des nach Deutschland geflüchteten Vaters. Dabei stellen sich für die Protagonistin Ana die großen Fragen des Lebens: Wie lange sind wir fähig, vor der Vergangenheit zu flüchten, und was geschieht mit uns und unseren engsten Vertrauten, wenn die Vergangenheit plötzlich wieder an Raum gewinnt?
,,Meine Narben sind politische Phänomene.“ Gábor Schein im Gespräch
Mit dem Budapester Autor und Literaturwissenschaftler Gábor Schein, der vom November 2023 bis Mai 2024 IKGS-Fellow war und in den aktuellen Spiegelungen mehrere Texte veröffentlicht hat, sprach Enikő Dácz über seine literarische Tätigkeit. Schein reflektierte seinen Umgang mit unterschiedlichen Traditionen und bezog sich auf seine auf Deutsch vorliegenden Romane „Der Schwede“ und „Lazarus“. Bezüglich der Suche nach neuen Erzählweisen, die diese Texte auch prägen, zeigte er auf, wie der Humor einen Ausweg aus dem Dickicht der Erzählungen bieten kann und ging auf die Illusionslosigkeit in seinem letzten Lyrikband „Ó, rinocérosz“ [„Oh, Nashorn“] ein.
Erhöhte Reichweite | Ján Rozner: Seven Days to the Funeral | Besprechung
Nun verlässt ein beachtenswertes literarisches Werk den relativ kleinen tschechisch-slowakischen Sprachraum, dessen jüngere Geschichte es implizit auch behandelt. Leider erreicht es nicht direkt unsere deutschsprachige Sphäre, die bereits weiträumiger als der ursprüngliche Sprachraum wäre und die auch Bezug zum Autor bedeutete. Aber, und dies ist ein großer Trost, es betritt die Weltbühne des Englischen, das uns ja geläufig wurde ‒ und zwar des britischen Englisch, womit es seine europäische Heimat nicht verleugnet. Es wurde weltläufig und kann auf dem gesamten Globus gelesen werden.
Raum für Poesie | Hellmut Seiler: Wolfsberg oder Die Tiefe der Stille | Besprechung
Hellmut Seiler erhielt heuer den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis. Man zeichnete ihn, wie es in der Verleihungsurkunde heißt, „als luziden, mutigen und unbestechlich gesellschaftskritischen Lyriker aus, als virtuosen Meister des doppelbödigen Wortspiels in aphoristisch pointierten Mitteilungen über die Absurdität des Alltags jenes diktatorischen Systems“.
Beiträge unserer Autor:innen zum Lesen, Sehen und Hören.

Unser Blog Zwischen Grenzen macht auf verschiedene Aspekte der Grenzen im zentral- und südosteuropäischen Raum aufmerksam. Die kulturelle, religiöse und politische Geschichte der Regionen wirkt sich auch auf das heutige Leben aus – ist aber vielleicht gar nicht mehr so sichtbar.